Erdbeben in Syrien, Türkei, Libanon

„Unsere Kinder sind völlig traumatisiert. Seit der Explosion vor zwei Jahren haben sie Angst, und jetzt dieses Erdbeben – die meisten Kinder konnten heute Nacht nicht schlafen. Und letzte Nacht, nach dem Erdbeben, haben viele ihre Häuser in Panik verlassen und drei Stunden unter einer Brücke gehockt, und das bei diesem stürmischen Wetter! In der Schule waren sie ständig den Tränen nahe.“

Das verheerende Erdbeben, das in der Türkei und Nord-Syrien früh am Montagmorgen mehrere Tausend Todesopfer gekostet hat, hat im Libanon zwar weniger Zerstörung angerichtet. Aber es hat traumatische Erinnerungen neu hervorgeholt, vor allem bei den Kindern. Und in der katastrophalen wirtschaftlichen Situation wissen die verzweifelten Familien nicht, wie sie zum Beispiel von den Beben zerbrochene Scheiben ersetzen sollen.

Die Lehrer und Mitarbeiter der NES-Schule in Beirut, die wir seit vielen Jahren fördern, kümmern sich um die 338 Schulkinder und versuchen zu helfen, wo sie können. D. Gschwandtner, Internationale Geschäftsführerin von Helping Hands e.V., war zur Zeit des Erdbebens in Beirut. Sie berichtet:

„Das Beben war sehr deutlich zu spüren, und wurde gefolgt von mehreren Stunden mit starken Gewitterstürmen – viele Straßen sind völlig überflutet. Zwar haben wir bisher nur von einem Gebäude gehört, das eingestürzt ist, aber in Beirut sind wegen der Explosion noch viele Häuser beschädigt und rissig; in manchen Stadtteilen sind die Gebäude auch sehr alt. Viele Menschen haben große Angst. Unsere Schulkinder und die Kollegen vor Ort haben in den letzten Jahren so viel durchgemacht – die Explosion, Corona, eine zerbrechende Wirtschaft, in der eine Tankfüllung so viel kostet wie das Monatsgehalt eines Lehrers. Und jetzt auch noch ein Erdbeben!

Trotzdem bin ich begeistert davon, wie die Kollegen an der NES-Schule mit der Situation umgehen. Sie geben nicht auf, arbeiten unermüdlich von früh bis spät und bringen große Opfer, um sich um diese Kinder zu kümmern und ihnen einen festen Halt zu geben, und vor allem eine gute Schulbildung. Ich bin immer wieder beeindruckt, wenn ich in der Schule bin, was für eine liebevolle, fürsorgliche Atmosphäre hier herrscht und wie die Lehrer sich um die Kinder sorgen, nicht wie Schüler, die sie unterrichten müssen, sondern fast wie ihre eigenen Kinder.“

Natürlich ist die momentane Lage in Syrien und der Türkei noch viel dramatischer; vor allem in Syrien, die auf keine funktionierende Wirtschaft zurückgreifen können. Derzeit prüfen wir, wie in diesen Gebieten geholfen werden kann; bisher ist die Kommunikation noch schwierig. Aber auch die Kinder und Familien im Libanon sollten nicht vergessen werden.

Wenn Sie den Menschen in Syrien, im Libanon und der Türkei eine helfende Hand reichen wollen, spenden Sie bitte mit Vermerk „Katastrophenhilfe Naher Osten“ über unsere Online-Spende oder per Überweisung auf unser Konto (IBAN: DE56 5075 0094 0000 022394).

 

Fotos (von privat): links: NES-Schüler in der Woche vor dem Erdbeben; rechts: Ein Gebäude, das in Bekaa, Libanon, eingestürzt ist.

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