Wirkungsbeobachtung: Integrative Kinderzentren in Nepal, 2. Jahr

Integrative Kinderzentren fördern die ganzheitliche Entwicklung von Kindern und verbessern die wirtschaftliche Situation der Familien nachhaltig. Durch gestärkte Selbsthilfestrukturen können die Maßnahmen langfristig vor Ort eigenverantwortlich weitergeführt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, sind kontinuierliche Evaluierungen des Projektfortschritts notwendig, damit Maßnahmen angeglichen und erforderliche Schritte eingeleitet werden können. Dieses Monitoring wird einerseits durch unseren örtlichen Partner durchgeführt; andererseits ermöglichen regelmäßige Projektbesuche (mind. einmal pro Jahr) von Helping Hands Mitarbeitern, dass Änderungen besprochen und zeitnah umgesetzt werden können.

Beim Projektbesuch Ende 2022 im integrativen Kinderzentrum in Ithung/Ghalegaun, Nepal, wurden u.a. folgende erforderlichen Schritte festgestellt:

Im Kinderzentrum

Es wurde beobachtet, dass die erlernte Hygiene (hier: Händewaschen vor dem Essen) direkt im Kinderzentrum nicht umgesetzt wurde. Außerdem ist die Müllentsorgung ein großes Problem.

->> Ab sofort soll das Händewaschen im Kinderzentrum besonders hervorgehoben werden. Für die Müllentsorgung werden große Mülltonnen auf dem Schulhof aufgestellt und Mitarbeiter kontaktieren die örtlichen Behörden, dass der Müll auch abgeholt wird. In Hausbesuchen und im Kinderzentrum soll dieses Thema ebenfalls konkret behandelt werden.

Da der Unterricht oft in größeren Gruppen stattfindet, sind nicht alle Inhalte altersgerecht.

->> Soweit möglich, sollen die Kinder in kleinere Gruppen unterteilt und mehr Fokus auf altersgerechte Materialien gelegt werden. Falls das aufgrund von Personalmangel nicht möglich ist, können einzelne Altersgruppen einer stillen Aufgabe nachgehen, während andere Gruppen unterrichtet werden. Die Mitarbeiter der Kinderzentren bemühen sich darüber hinaus, noch mehr Ehrenamtliche für die Zentren zu gewinnen, ggf. können auch ältere Kinder den jüngeren helfen (dafür sollten sie geschult werden).

Es fehlt insgesamt an Material, vor allem an kreativem Material.

->> Die Lehrer werden ermutigt, sich bei NCM Nepal zu melden, wenn sie etwas benötigen. NCM Nepal bemüht sich, mehr allgemeines Material zur Verfügung zu stellen; ggf. können Lehrer darin geschult werden, selbst kreatives Material herzustellen. Ein erster Schritt ist, dass NCM Nepal mit den Lehrern spricht um herauszufinden, welches Material benötigt wird.

Manche Lehrer bzw. Ehrenamtliche könnten sich in folgenden Bereichen verbessern: Classroom Management, Aufmerksamkeit für alle Kinder, kreative Aufgaben für „Leerlauf“-Abschnitte (z.B. wenn der Lehrer die Hausaufgaben der anderen Kinder nachschaut), Lehrmethoden, Korrektur und konstruktives Feedback zu Aufgaben.

->> NCM Nepal hat beschlossen, regelmäßige Schulungen für Lehrer aller von NCM Nepal geförderten Kinderzentren anzubieten. Wenigstens einmal pro Jahr sollen die Lehrer zusammenkommen und Inhalte lernen sowie Zeit für Austausch haben, um voneinander zu lernen. Eine solche Lehrerschulung hat bereits stattgefunden.

In den Selbsthilfegruppen

In Gesprächen mit den Familien wurde festgestellt, dass die meisten die Selbsthilfegruppe nur als eine Spar- und Kreditgruppe betrachten und den weiterführenden Aspekt der Bevollmächtigung und Stärkung von örtlichen Selbsthilfestrukturen nicht verstanden haben.

->> Helping Hands wird dazu Material ausarbeiten und mit NCM Nepal durcharbeiten, sodass dieser Aspekt des Projektes angepasst werden kann.

Da die Projekte jetzt ins dritte Jahr gehen, wurde lokal der Wunsch geäußert, dass die Selbsthilfegruppen offiziell registriert werden und dadurch verschiedene Rechte in Anspruch nehmen können.

->> Dieser Schritt wurde bereits durchgeführt. Zusätzlich werden die lokalen Leiter angehalten, andere Dorfbewohner dazu zu ermutigen, weitere Selbsthilfegruppen zu gründen und das Gelernte der ursprünglichen Gruppen umzusetzen.

Einkommensaktivitäten

Damit die durchs Projekt neu begonnenen Einkommensaktivitäten tatsächlich ein besseres Einkommen erzielen, braucht die Zielgruppe verschiedene Schulungen, z.B. in verbesserter Viehzucht etc. Zusätzlich sollte regelmäßig technisches Monitoring stattfinden.

->> NCM Nepal wird einen Plan zusammenstellen, welche Schulungen benötigt werden und welche Kosten damit verbunden sind. In diesem Rahmen wird auch geprüft, wie und wie oft technisches Monitoring durchgeführt werden kann. In einem der beiden Dörfer gibt es bereits ein „Monitoring Team“, ggf. wird das auch im zweiten Dorf eingeführt.

Für den Verkauf von Vieh müssen bessere Märkte erschlossen werden.

->> Die Leiter der Selbsthilfegruppen sollten in Marktmanagement geschult werden und darin unterstützt, selbst bessere Märkte zu finden. Ggf. kann hier mit einem anderen Projekt koordiniert werden, das derzeit in dieser Gegend stattfindet und ähnliche Herausforderungen hat.

Es ist unbedingt erforderlich, dass jeder Haushalt einen „Business Plan“ entwirft und kontinuierlich evaluiert. Derzeit hat die Zielgruppe keine Vorstellung davon, welche Schritte und Investitionen notwendig sind, um ein bestimmtes (wirtschaftliches) Ziel zu erreichen.

->> Helping Hands erstellt Material, um das Konzept eines „Business Plan“ zu erklären, und stellt dieses den NCM Nepal Mitarbeitern zur Verfügung, die sich dann um entsprechende Schulung aller Haushalte in den Projekten kümmern.

 

Die Umsetzung dieser aus der Wirkungsbeobachtung abgeleiteten Erkenntnisse wird beim nächsten Projektbesuch im Oktober 2023 überprüft und weitere Maßnahmen besprochen.

 

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