Schule – Na endlich!

Während Deutschland sich an einen neuen Lockdown gewöhnt, scheint die Lage sich für manche unserer Partner zu entspannen. Zwar sind Wirtschaftskrise und Pandemie, Hunger und Angst weiterhin präsent, aber zumindest dürfen an vielen Orten die Kinder wieder in die Schule – wenn das nicht gute Nachrichten sind! Hier ein kurzer Überblick:

Ganz aktuell: In der NES-Schule im Libanon ist seit dem 26. Oktober das Gebäude wieder von Kinderlachen erfüllt! Gar nicht so selbstverständlich: Das erste Mal seit März dürfen die Schüler wieder zum Präsenzunterricht. Die Mittelstufe begann vergangenen Montag, der Kindergarten am Dienstag, seit dem 2.11. sind auch die Grundschüler vor Ort. Sie lernen in einer Welt, die nicht mehr dieselbe ist: Nicht nur der ewige Lockdown hat die Kinder sehr belastet, sondern auch die verheerende Explosion im August. Deshalb bot die Schule bereits im September zwei Traumaseelsorge-Seminare für Schüler und Lehrer an – noch dringender nötig, als ursprünglich gedacht. „Uns war vorher gar nicht bewusst, wie sehr die Lehrer dieses Seminar brauchten!“, so die Schulleiterin. „Sie schütteten ihre Herzen aus und konnten sich auch gegenseitig ermutigen.“

In Nepal begann unser Kinderzentrum in Piluwa am 19. Oktober mit dem Unterricht, nachdem es eine Woche vorher als erweitertes Dorf­entwick­lungs­projekt feierlich wieder- bzw. neueröffnet wurde (Details dazu lesen Sie hier). Die Familien haben sehr darauf gewartet und sind voller Hoffnung für die Zukunft.

In der Arche-Schule im Kariobangi-Slum in Kenia hieß es erst, alle Schulen seien bis Januar geschlossen. Wie erfreut waren wir zu erfahren, dass seit Mitte Oktober die Abschlussklassen (4. und 8. Klasse) wieder zum Unterricht kommen dürfen! Neue Waschbecken wurden installiert, es wird viel Abstand gehalten, regelmäßig Temperatur gemessen … und alle sind froh, endlich wieder in der Schule zu sein. Für später ist geplant, im Schulhof Container und Zelte aufzustellen, damit auch die anderen Klassen bald wieder zum Unterricht kommen können. Fast ein ganzes Schuljahr haben sie dann verloren, denn Online-Unterricht ist im Slum kaum möglich. Die Lehrer bemühten sich sehr, die Kinder von der Straße wegzuhalten, indem sie Bücher verteilten, per Handy kurze Videos aufnahmen und die Schüler aufforderten, jeweils einzeln zu ihnen zu kommen, um Hilfe bei Aufgaben zu erhalten.

Nach 7 Monaten öffneten sich am 5. Oktober im Straßenkinderzentrum in Antananarivo, Madagaskar, wieder die Pforten. Während des Lockdowns wurde ein bereits vorher geplantes Projekt mit Unterstützung von Helping Hands verwirklicht: Für das Zentrum wurde ein Wassertank installiert, der nun den ganzen Tag über fließendes Wasser ermöglicht. „Die Kinder kamen zurück und können jetzt jeden Tag ganz einfach sauberes Wasser bekommen“, berichtete unser Partner. „Könnt ihr euch vorstellen, wie das gewesen wäre mit dem Händewaschen, ohne Wasser? Der Wassertank kam genau zum richtigen Zeitpunkt!“

Bereits seit Anfang des neuen Schuljahres ist das Kinderzentrum in Albanien wieder geöffnet. Die Kinder tragen Masken, es wird regelmäßig desinfiziert und Temperatur gemessen. Wir hoffen, dass das Kinderzentrum auch über den Winter offen bleiben kann.

Das gilt auch für die Schule in Vidrare, Bulgarien: Dort konnte das neue Schuljahr wieder im Schulgebäude beginnen – nach vier Wochen intensiver Planung, um alle Vorschriften einzuhalten – und die Mitarbeiter vor Ort hoffen sehr, dass die Schule offen bleibt. „Andere Formen des Unterrichts funktionieren hier nicht wirklich“, erklärt unser örtlicher Partner. „Online geht gar nicht – die Plattformen sind zwar kostenlos, aber die Eltern können sich den Internetzugang nicht leisten. Die Lehrer haben Material entworfen und in gedruckter Form an die Familien verteilt.“

Auch andere Bedürfnisse erfüllt die Schule: zum Beispiel Nahrung und Wärme. Wenn die Kinder in der Schule sind, sparen die Eltern eine Menge Brennholz und zwei Mahlzeiten pro Tag, die sie sonst gar nicht bezahlen könnten. Hier griff die Dorfgemeinschaft sich gegenseitig unter die Arme: Familien, die etwas besser dran waren, und auch das Schulkollegium sammelten Kleidung und packten Essenspakete für die bedürftigeren Familien. Ein schönes Beispiel von lokaler Initiative!

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