Eine Zukunft für Piluwa

Kinderzentrum in Piluwa, Nepal, als umfassendes Programm neueröffnet

„Immer zuhause zu bleiben – das ist sooo langweilig!“ Anmol, ein Drittklässler aus Piluwa im südlichen Nepal, spricht wohl vielen Kindern weltweit aus dem Herzen. „Aber im Kinderzentrum, da ist es echt interessant! Wir malen und lesen und schreiben, und ich kann mit meinen Freunden spielen, das macht mich glücklich!“

Vor fast sieben Monaten musste das Kinderzentrum in Piluwa aufgrund von Coronabeschränkungen schließen. Das Land versuchte, durch besonders strikte Regelungen die Infektionsrate niedrig zu halten; die Lockdowns dauerten viele Monate. Das war nicht einfach – für die Kinder, die Eltern, das ganze Dorf. „Im Kinderzentrum lernten meine Enkelkinder ordentlich zu lesen und schreiben. Jetzt liegt ihre Bildung brach, weil das Kinderzentrum geschlossen ist“, bedauerte ein älterer Dorfbewohner namens Narayan Anfang Oktober. Und auch der Lehrer des Kinderzentrums, der seit zwei Jahren dort unterrichtet, berichtete: „Dass das Kinderzentrum durch die Pandemie-Situation so lange geschlossen sein musste, hat wirklich schlimme Auswirkungen auf die Bildung der Kinder. Letzte Woche traf ich mich mit den Eltern. Sie haben mich gebeten, das Kinderzentrum so schnell wie möglich wiederzueröffnen!“ Da die Regierungsbestimmungen sich endlich gelockert hatten, war es dann auch bald so weit:

Am 12. Oktober wurde das Piluwa Kinderzentrum in einer feierlichen Zeremonie und mit einigen praktischen Schulungen offiziell wiedereröffnet. Und nicht nur das: In Zusammenarbeit mit Helping Hands wird das Programm erweitert, sodass den Familien noch umfassender geholfen werden kann. So werden nicht nur die Kinder ganzheitlich gefördert, sondern ihre Familiensituation verbessert und das ganze Dorf nachhaltig beeinflusst. „Seit vielen Jahren müssen wir für andere als Tagelöhner arbeiten, weil meine Familie vom Ertrag unseres Gartens nicht überleben kann“, erklärt Narayan. „Ich wünschte, wir müssten nicht für andere schuften!“

Zum „Eröffnungstag“ waren alle eingeladen, die durch das Kinderzentrum direkt beeinflusst werden: die Kinder, ihre Eltern bzw. Erziehungsberechtigten, die Mitarbeiter des Kinderzentrums und Vertreter der Dorfgemeinschaft. Unter regulären Hygienevorschriften versammelten sie sich im Raum, wo auch das Kinderzentrum stattfindet. Die Leiter unseres örtlichen Partners stellten das neue Programm im Detail vor und erklärten, was es für die Familien und das Dorf bedeutet: nicht nur Hausaufgabenhilfe und andere Aktivitäten für die Kinder, sondern auch Selbsthilfegruppen und Einkommensprojekte für Eltern, verschiedene Schulungen und Unterstützung im Aufbau von Kleinstunternehmen. Besonders in der gegenwärtigen Pandemie-Situation schenkt das Hoffnung, wo viele schon aufgeben wollten.

„Nachdem wir das Programm erklärt hatten, waren alle begeistert!“, berichtet unser örtlicher Partner. „Die Eltern haben auch gleich eine Selbsthilfegruppe gegründet und sie ‚Piluwa CFCD SHG‘ genannt. Sie haben entschieden, monatlich pro Familie 200 Rupien zu sparen, sodass sie auch bald ihren Mitgliedern kleine Kredite mit niedrigem Zinssatz geben können, um die Einkommensprojekte zu unterstützen. Sie werden sich jeden Monat mindestens einmal treffen.“

Selbsthilfegruppen sind eine Art Grundgerüst für die verschiedenen anderen Aktivitäten des umfassenden Kinderzentrum-Programms. Und auf diese freuen die Eltern sich besonders: zum Beispiel werden sie Saatgut erhalten, um ihren Gartenbau zu erweitern; auch Viehzucht ist geplant, wofür die Gegend hier wohl besonders gut geeignet ist. Lok Maya, deren Sohn das Kinderzentrum besucht, macht das Hoffnung: „Mein Mann ist seit zwei Jahren krank, ich muss für alle sorgen. Wenn das Kinderzentrum uns hilft, einen Büffel zu erwerben, welch einen Unterschied würde das machen!“ Und auch Chandra Maya, die Vorsitzende der neugegründeten Selbsthilfegruppe, ist voller Erwartung: „Ich arbeite als Tagelöhner und verdiene nur etwa 300 Rupien am Tag, das reicht nicht für die ganze Familie. Ich kümmere mich auch um meinen kleinen Enkel, da ist es schwierig, den Haushalt und die Tagelöhnerarbeit zusammen zu bewältigen. Wenn das Kinderzentrum mich bei anderen Einkommensmöglichkeiten unterstützt, das wäre so großartig, das macht mich wirklich froh!“

Am Eröffnungstag wurde gemeinsam geplant, wann zum Beispiel das Saatgut verteilt wird und welches Saatgut am besten geeignet ist. Auch die akademischen Aktivitäten für die Kinder wurden besprochen – am 19. Oktober soll wieder offiziell der Unterricht beginnen. Davor wird noch das Büro erweitert und andere administrativen Aufgaben erledigt. Die Mitarbeiter unseres Partners leiteten die lokalen Kollegen darin an und diskutierten auch das Hygienekonzept, sodass die Eltern ihre Kinder sorglos zum Kinderzentrum senden können.

„Wenn unsere Kinder im Kinderzentrum sind“, fasste Ram Maya, eine Großmutter, für alle zusammen, „dann wissen wir: Sie sind in Sicherheit, und wir müssen uns keine Sorgen über sie machen!“

Erleben Sie die „Zukunft für Piluwa“ persönlich mit!

Das Kinderzentrum in Piluwa wurde vor zwei Jahren in kleinerem Rahmen durch Spenden über Helping Hands e.V. eröffnet. Die Erweiterung auf ein umfassenderes Programm sollte bereits im April beginnen, musste aufgrund Corona aber verschoben werden. Sie können an dieser aufregenden Veränderung teilhaben, indem Sie das Kinderzentrum in Piluwa durch eine Spende unterstützen oder ein Kind in Piluwa durch eine Patenschaft fördern.

Hier lesen Sie einen früheren Beitrag zu diesem Kinderzentrum: „Ein Herz für Piluwa“.

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