In aller Welt werden derzeit Richtlinien und Ratschläge verbreitet, wie die Corona-Krise am besten zu durchstehen ist. Daran sollte man sich auch – sofern seriös – halten. Aber für viele der Menschen, denen unsere Partner dienen, ist das leichter gesagt als getan.
Zwei Meter Abstand halten – richtig: aber nicht so einfach, wenn man dicht gedrängt in einem Elendsviertel wohnt, wie die Kinder der „Arche“-Schule in Nairobi, Kenia.
Regelmäßig Hände waschen – klar: aber was, wenn man keinen Zugang zu sauberem Wasser hat, wie es weltweit für 663 Millionen Menschen der Fall ist? (UNICEF)
Am besten zu Hause bleiben – nicht so schlimm in einer deutschen Wohnung: aber eine ganz andere Sache, wenn man mit 5 oder 10 Menschen in einem einzigen kleinen Raum lebt, wie viele unserer Schüler aus Flüchtlingsfamilien im Libanon – oder wenn man gar kein Zuhause hat!
Auf häusliche Quarantäne vorbereiten – keine schlechte Idee: aber wie für zwei Wochen einkaufen, wenn man von der Hand in den Mund lebt, immer gerade genug Geld für den nächsten Tag?
Daheim Schulunterricht machen – schon hier eine Herausforderung: aber wie geht das ohne Internet, ohne Strom, wie bei vielen Familien aus unseren Schulen und Kinderzentren in Kenia und dem Libanon, Südasien und Osteuropa?
Dann eben mit der Familie wertvolle Zeit verbringen – für die meisten eine gute Option: aber da sind auch die, deren Zuhause von Missbrauch und Gewalt gezeichnet ist, wie viele der Klienten unseres Partners Veritas in Rumänien.
Möglichst keine Hamsterkäufe tätigen – ein bitterer Hinweis für Familien, die sich gar keine Lebensmittel mehr leisten können, wie die Familien unseres Kinderzentrums in Albanien, die unser Partner jetzt mit Essenspaketen versorgt.
Und schließlich: Nicht in Panik verfallen! – natürlich: aber auch das ist leicht gesagt und nicht so leicht getan, wenn Tagelöhner von einem Tag zum anderen keinerlei Einkommen mehr haben und auf kein Sozialsystem hoffen können, das sie auffängt; wenn Lebensmittelpreise über Nacht aufs Fünffache steigen und sich nur noch die Reichen das Essen leisten können; wenn alle wissen, dass ein einziger Krankheitsfall rasend schnell den gesamten Slum infizieren wird, weil Social Distancing und grundlegende Hygiene hier unmöglich sind.
Unsere Partner sind mittendrin, helfen in der akuten Not, soweit es möglich ist, und planen bereits, wie Menschen längerfristig unter die Arme gegriffen und ein Neuanfang ermöglicht werden kann. Wir möchten unsere Partner dabei unterstützen. Machen Sie mit?
Foto: Bangladesch, Symbolbild © Christian Bangert