paXan Unlimited 2025 – Einsatz in Nyagatare, Ruanda
Christoph Nick berichtet:
Nach den durchweg positiven Erfahrungen im vergangenen Jahr ging paXan Unlimited (für Erwachsene aller Altersgruppen) 2025 in die zweite Runde. Das diesjährige paXan-Unlimited-Team bestand aus acht Teilnehmenden und reiste nach Nyagatare im Norden Ruandas. Ruanda – ein Binnenstaat in Ost- bzw. Zentralafrika – ist vielen vor allem wegen seiner tragischen Geschichte bekannt: dem Genozid von 1994. Auch wenn die Menschen heute nicht mehr als Hutu oder Tutsi, sondern als Ruander zusammenleben wollen, sind die Nachwirkungen bis heute spürbar. Viele Waisen, Verletzte und Rückkehrer kämpfen weiterhin mit den Folgen dieser dunklen Vergangenheit.
Unser konkreter Auftrag vor Ort war der Bau eines Toilettenhauses für eine lokale Schule. Bisher gab es dort lediglich je eine Toilette für Mädchen und Jungen – angesichts der gestiegenen Schülerzahlen war das völlig unzureichend. Die Regierung Ruandas achtet sehr streng auf Hygiene- und Baustandards an Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden, sodass sogar die Schließung der Schule drohte.
Finanziell ermöglicht wurde das Projekt durch zwei Joggathons – Spendenläufe in Berlin und Gelnhausen –, deren Erlöse es erlaubten, das benötigte Baumaterial zu kaufen und die lokalen Bauarbeiter zu bezahlen.
Am 18. August traf sich unser Team schließlich in Nyagatare. Nach einer kurzen Einführung durch unseren lokalen Kontakt fuhren wir direkt zur Schule. Dort waren bereits erste Vorarbeiten erfolgt – unter anderem das Ausheben der Sickergrube und das Gießen des Fundaments. In den folgenden Tagen arbeiteten wir unter Anleitung unseres Bauleiters Luke und seines Teams – stets freundlich, geduldig und mit viel Humor. Niemand von uns hatte je zuvor mit Matsch und Lehmziegeln gebaut, doch Stück für Stück wuchsen die Mauern. Wir errichteten den Dachstuhl, befestigten Wellblech, verputzten, pflasterten und strichen. Als unsere Einsatzzeit nach gut einer Woche endete, waren die wesentlichen Arbeiten abgeschlossen. Unsere lokalen Partner übernahmen den letzten Feinschliff – pünktlich zum Schulstart Anfang September konnte das neue Toilettenhaus in Betrieb genommen werden.
Wo eine Schule ist, sind natürlich Kinder auch nicht weit – und so wurde eine weitere schöne Aufgabe für unser Team ein tägliches zweistündiges Kinderprogramm. Was zunächst mit etwa 60 Kindern begann, wuchs schnell an: Am letzten Tag hatten wir gefühlt das ganze Dorf bei uns – rund 140 Kinder kamen, um zu singen, zu spielen, Geschichten zu hören und zu basteln.
Die Zeit in Nyagatare verging wie im Flug. Der Abschied fiel schwer, und doch waren unsere Köpfe und Herzen voller Eindrücke, die erst einmal verarbeitet werden mussten.
Eine Frage, die uns alle bewegte: Wie kann Entwicklungszusammenarbeit nachhaltig gelingen, wenn die Not scheinbar überall ist und die Ressourcen begrenzt sind? Diese Reise hat uns gezeigt, dass echter Reichtum nicht nur in Geld oder Besitz liegt. Wir haben eine Dorfgemeinschaft erlebt, die geprägt ist von Zusammenhalt, gegenseitiger Fürsorge und echter Offenheit. Kinder kümmern sich liebevoll umeinander, Haustüren stehen offen für Besucher, und es ist selbstverständlich, dass sich das Dorf um Witwen und Bedürftige kümmert.
Auch wenn hier nur ein kleiner Einblick möglich ist – paXan Unlimited 2025 war für alle Beteiligten eine prägende, erfüllende und bewegende Erfahrung.
Christoph Nick für das paXan Unlimited Team 2025