Lunathi, Leiter des Bonani-Kinderzentrums in Südafrika, erzählt
„Als meine Oma starb, da dachte ich: Mein Leben ist zu Ende. Sonst hatte ich ja niemand! Ich war mir sicher: Jetzt hab ich keine Zukunft mehr.“
Elf Jahre alt war Lunathi damals – elf Jahre Kummer, Scham, und Einsamkeit. Die Mutter war kurz nach seiner Geburt verschwunden, der Vater schon immer stark alkoholabhängig – und das ganze Dorf wusste von ihrer Schande. In dem kleinen Kalinyanga nahe Engcobo im Ostkap Südafrikas waren die Chancen für Kinder aus ärmeren Haushalten ohnehin sehr gering. Für einen Jungen ohne Familie war von vornherein klar: Ich kann ja doch nichts aus meinem Leben machen.
Zwar kümmerte die Großmutter sich um den verlassenen Enkel, aber da waren auch noch die zahlreichen Cousins und Cousinen, Onkels und Tanten, die ihre Aufmerksamkeit forderten und dem kleinen Neffen nicht gerade ein Gefühl der Geborgenheit vermittelten.
„Ich wuchs in einem sehr gefährdeten Umfeld auf“, erinnert sich Lunathi. „Ich fühlte mich nie sicher – denn ich hatte ja keine Eltern, die einen Ort der Sicherheit für mich schaffen, die mir das Gefühl geben, geliebt zu sein.
Als meine Oma dann auch noch starb, da wusste ich nicht mehr weiter. Wozu sollte ich überhaupt weiterleben? Ich wurde stark depressiv; ich hatte keine Perspektive mehr.“
Für ein paar Jahre nahmen verschiedene Dorffamilien den heimatlosen Jungen bei sich auf, doch nirgendwo fühlte er sich so recht daheim. Bis Mama Ayanda, eine leitende Person im Dorf, dem inzwischen Vierzehnjährigen ein Obdach bot.
Das war für Lunathi die entscheidende Wendung. Denn Mama Ayanda – mit ihrer liebevollen, fürsorglichen Art, mit ihrem unerschütterlichen Glauben an das Potential vor allem auch in den Personen, die die Gesellschaft schon abgeschrieben hat – Mama Ayanda gab dem einsamen Teenager nicht nur eine Bleibe, sondern war ihm eine Mutter und schenkte ihm eine echte Heimat.
„Ich bin so dankbar für alle, die mir eine Zuflucht gaben, die mir einen sicheren Ort schenkten. Ich habe wieder gelernt zu träumen, ich konnte wieder eine Zukunft sehn.“
Allen ursprünglichen Erwartungen zum Trotz schaffte Lunathi den Absprung. Er beendete seine Ausbildung, fand Freunde, die ihm in Kapstadt einen Neustart ermöglichten, engagierte sich dort viele Jahre in einem karitativen Werk, besuchte Weiterbildungen für den Umgang mit Kindern aus gefährdetem Umfeld, baute sich ein neues Leben in der Großstadt auf.
Eine Geschichte mit Happy End?
Ja – aber ein Happy End, das nicht nur der Hauptfigur eine glückliche Zukunft verspricht!
Denn nach einigen erfolgreichen Jahren in Kapstadt entschloss Lunathi sich, in sein Heimatdorf zurückzukehren.
„Ich wusste: Da sind so viele Kinder in meinem Dorf, denen es genauso geht wie mir damals, die aufwachsen ohne Sicherheit, ohne Menschen, die sie liebhaben, und denen oft das Nötigste fehlt. Ich wollte, dass sie die gleiche Chance bekommen, die ich erhalten habe. Ich wollte, dass wir für diese Kinder einen Ort schaffen, wo sie sicher sind.“
Für die Kinder in Kalinyanga hat sich seit Lunathis Kindheit nichts gebessert. Die Arbeitslosigkeit ist extrem hoch, viele der ärmeren Familien leben größtenteils von der mageren staatlichen Rente der Großeltern – oft mehr als zehn oder fünfzehn Personen pro Haushalt. Zahlreiche junge Mädchen sehen ihre Zukunftschance darin, schnell ein paar Kinder in die Welt zu setzen, um dann vom ebenfalls nicht üppigen staatlichen Kindergeld ihre eigenen Wünsche nach Konsumgütern und Entertainment zu befriedigen – für die Grundbedürfnisse der Kinder bleibt kaum etwas übrig. Hunderte von Kindern wachsen auf mit der Überzeugung, dass sie nicht gewollt und nicht geliebt sind. Bei ungenügender Ernährung, mangelhafter Hygiene und fehlenden Ressourcen für den Schulbesuch ist ihre Chance auf eine gesunde Entwicklung gleich Null.
Um das zu ändern, dafür kehrte Lunathi nach Kalinyanga zurück. Gemeinsam mit Mama Ayanda gründete er das „Bonani“ Kinderzentrum. Was als Suppenküche für mangelernährte Kinder begann, wurde bald auf ein Bildungsprogramm ausgeweitet.
„Die Kinder kommen nach der Schule zu uns und bekommen erst mal eine nahrhafte warme Mahlzeit. Dann machen sie ihre Hausaufgaben und wir helfen ihnen dabei. Wir haben auch andere Programme, die ihre Gaben und Fertigkeiten fördern – zum Beispiel Tanz und Musik. Und vor allem ist Bonani einfach ein Ort, wo die Kinder hinkommen können und spielen und sich sicher und geborgen fühlen dürfen.
Unsere Vision ist dieser sichere Ort für die Kinder, wo wir sie auch in ihrer Bildung und gesundem Wachstum fördern können; ein Ort, an dem sie geliebt sind und wo sie selbstbewusst auf ihre Zukunft blicken können, auf ihre Träume – darin möchten wir sie unterstützen.
Unser Ziel ist aber auch, die ganze Dorfgemeinschaft positiv zu entwickeln, sodass die Eltern selbst gut für ihre Kinder sorgen können. Wir möchten die Familien stärken, ihr Bewusstsein für Themen wie angemessene Ernährung öffnen, wir möchten für Eltern Einkommensmöglichkeiten schaffen. Im Endeffekt sollen die Kinder sich überall sicher fühlen können – bei uns im Bonani-Zentrum, aber auch daheim bei ihren Familien.“
Eine Geschichte mit „Happy End“ für die Kinder in Kalinyanga?
Ja, denn an diesen vielen kleinen Erfolgsgeschichten von jungen Menschen, die geliebt und wertgeschätzt aufwachsen und eine greifbare Chance für die Zukunft haben – daran arbeiten Lunathi und Mama Ayanda mit ihrem kleinen Team von Mitarbeitern und mit einer Liebe und Hingabe, die zum Mitmachen begeistert.
Seit letztem Jahr dürfen wir sie als Helping Hands Team darin unterstützen. Beim paXan-Einsatz 2025 konnten zwei unserer Mitarbeiter sich vor Ort vom Bonani-Projekt überzeugen und die Kinder in Kalinyanga persönlich kennenlernen. Und jedes einzelne dieser Kinder hat eine Zukunft!
Damit diese Zukunft wirklich greifbar wird, suchen wir noch dringend Patenschaften für Kinder im Bonani-Kinderzentrum. Wenn Sie ein Teil dieser „Geschichte mit Happy End“ sein möchten, dann wählen Sie im Online-Patenschaftsformular bitte die Option „Südafrika: Bonani Kinderzentrum“ oder überweisen mit dem Verwendungszweck „Bonani Kinderzentrum“. Weitere Infos (auch Online-Spende) zum Projekt finden Sie auf dieser Seite.