Jüngste Ereignisse schaffen neue Herausforderungen
Zaghafte Hoffnung auf eine bessere Zukunft, Trauer um die Verluste der letzten Jahre, bange Unsicherheit, was kommen wird … die jüngsten Ereignisse in Syrien lösen eine Vielzahl an Emotionen aus. Das Ende des fast vierzehnjährigen Bürgerkrieges mit seinen Hunderttausenden von Toten sollte ein Grund zur Freude sein, doch die tatsächliche Lage ist ernüchternd: ein Land, das in Trümmern liegt, die Wirtschaft auf dem Nullpunkt, Menschen, deren Leben über anderthalb Jahrzehnte von Hoffnungslosigkeit und Isolation geprägt war. Die meisten, die zurückkehren – nach vielen heimatlosen Jahren – finden kaum mehr die Scherben des alten Lebens. Und andere Fragen drücken sich auf: wie die neue Regierung mit Minderheiten umgehen wird, ob Menschenrechte respektiert werden, wie Wiederaufbau aus dem Nichts ohne Ausbeutung gelingen kann.
„Die Menschen in Syrien haben eine gute Zukunft verdient“, betont Antony*, unser Partner vor Ort. „Sie haben so viel Leid und Verlust erfahren … .“
Aber wie kann diese „gute Zukunft“ zur Realität werden? Der Wiederaufbau wird viel Zeit und Weisheit brauchen … und Ressourcen, von denen Syrien keine mehr übrig hat. Aber nicht nur Investition in Infrastruktur ist notwendig – vor allem brauchen die Menschen eine neue Perspektive und die notwendigen Fertigkeiten, ihre Zukunft selbstständig und erfolgreich in die Hand zu nehmen.
Darauf konzentrierte sich das Schulungsprogramm, das Antony dieses Jahr in Nordsyrien mit unserer Unterstützung durchgeführt hat. Fünfzehn junge Leiter konnten in umfassenden Schulungen mit persönlichem Follow-Up eine neue Perspektive entwickeln und entsprechende Fertigkeiten erlernen, um als Führungspersönlichkeiten ihr Umfeld positiv und nachhaltig zu beeinflussen. Das Programm gipfelte in einem von den Teilnehmern selbst entwickelten Workshop-Wochenende für lokale Schüler, das Mitte November stattfand – nur wenige Stunden bevor sich in Syrien das Schicksal wendete.
Antony berichtet begeistert von der Veränderung, die er in den letzten Monaten bei den jungen Erwachsenen beobachten konnte und ist optimistisch, dass sie auch in ihrer Community ein Hoffnungslicht sein können. Und genau solche Hoffnungslichter hat das ganze Land dringend nötig! Daher möchte der Partner vor Ort das Programm an anderen Orten wiederholen, um noch weiteren jungen Menschen diesen Perspektivwechsel zu ermöglichen.
Wenn Sie dazu beitragen möchten, dass die zaghafte Hoffnung in Syrien zur greifbaren Realität wird, dann spenden Sie bitte mit Vermerk „Syrien“ oder „Naher Osten Katastrophenhilfe“ auf unser Konto (IBAN DE56 5075 0094 0000 022394) oder online.
* Name aus Sicherheitsgründen geändert
Das Foto zeigt syrische Kinder in einem Flüchtlingslager im Libanon.