Drei Lehrer drücken die Schulbank

In der Arche Schule in Nairobi, Kenia, werden auch Lehrern Träume erfüllt

„Der Lehrer Stephen machte 1999 sein Abitur. Er hatte gute Noten und hätte im Teacher Training  College Lehramt studieren können. Aber das geschah nicht, denn sein Vater war alkoholabhängig und kümmerte sich um nichts. Stephen beschloss, sich mit handwerklichen Arbeiten Geld zu verdienen. Zur Arche kam er zuerst als Reinigungskraft. Aber dann haben wir sein großes Talent entdeckt!
Jetzt lernt er im Teacher Training College, sein Lehrtalent zu perfektionieren. Er setzt alles um, was er im College lernt. Er ist auch sehr kinderbezogen: Wie ein Vater ist er für die Schüler und die Kinder mögen ihn sehr. Die Fertigkeiten und das Wissen, die er im College erhält, tragen auch dazu bei, dass unsere Schüler zu reifen Persönlichkeiten heranwachsen.“

„Die Lehrerin Martha kam vor sechs Jahren zu uns. Sie kommt aus sehr bescheidenen Verhältnissen. Ihre Mutter starb, als sie klein war. Eine Stiefmutter zog sie auf, war aber sehr brutal zu ihr. Die Lage verschlimmerte sich noch, als sie einmal spät abends geschickt wurde, um Feuerholz zu holen, und von einer sehr giftigen Schlange gebissen wurde, sodass ihr rechter Fuß amputiert werden musste.
In der Schule war sie sehr gut und mit ihren Noten hätte sie problemlos zur Universität gehen können. Aber ihr Traum wurde zerschlagen, weil die Stiefmutter es verbot. Also rannte Martha davon und kam nach Nairobi, um nach Arbeit zu suchen, und so erhielt sie eine Chance in der Arche Schule. Sie ist eine sehr gute und strukturierte Lehrerin und diese Weiterbildung ist perfekt für ihre Talente und Interessen. Nach Aussagen ihrer Dozenten ist sie sehr intelligent und fleißig. Wir sind sicher, dass sie viel dazu beitragen wird, die akademische Qualität unserer Schule zu verbessern.“

„Der Lehrer George ist sehr innovativ. Er unterrichtet Mathematik und Naturwissenschaft. Er schloss sich letztes Jahr unserem Lehrerteam an, nach einem sehr traurigen Lebensweg. Schon als kleines Kind wurde er Vollwaise. Auf Zuckerrohrfarmen verdiente er sich einen Lebensunterhalt. Er arbeitete noch zusätzlich am Wochenende, und mit seinem geringen Gehalt bezahlte er die weiterführende Schule. Als er vor einem Jahr zu uns kam, machte er den Eindruck eines engagierten Lehrers. Nach der Probezeit waren wir uns einig: Obwohl er nur das Abitur besaß, war er ein sehr guter Lehrer, und es war für ihn nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung. Deshalb haben wir ihn auch für diese Weiterbildung empfohlen.
Auch George wird von seinen Schülern sehr gemocht. Er begleitet sie wie ein Bruder. Er hat wirklich eine gute Beziehung mit ihnen, vor allem wenn sie Fußball spielen. Wir als Schule sind so dankbar für diese Lehrer und ihre Hingabe, und dass wir alle gemeinsam als Team zusammenarbeiten, um unsere Schule auf ein höheres Niveau zu bringen.“

 

So schreibt Bentina, die Direktorin der Arche Schule im Kariobangi-Slum in Nairobi, Kenia, über die drei Lehrer, die – unterstützt durch Helping Hands e.V. – seit letztem Jahr eine Weiterbildung besuchen. Im Frühjahr 2019 berichtete die Arche Schule, dass aufgrund neuer gesetzlicher Bestimmungen einige Lehrer der Arche nicht weiter unterrichten dürfen. Manche konnten die benötigten Papiere erhalten, andere benötigten eine Weiterbildung. Helping Hands beschloss, in diese Lehrer und damit in die Zukunft der Schule zu investieren.

Daher besuchen Stephen, Martha und George seit letztem Jahr ein Teacher Training College. Die berufsbegleitende Weiterbildung dauert zwei Jahre und umfasst sechs Module; Schulpraktika und Praxisexamen werden direkt in der Arche Schule absolviert und von Dozenten und Vertretern des Bildungsministeriums monatlich geprüft. Die Lehrer zahlen Reisekosten zum College in Machakos, Verpflegung und 10% der Unigebühren und Unterkunft selbst; der Rest wird aus den fördernden Spenden beglichen.

Drei Module haben die Lehrer bereits absolviert und sind enorm dankbar für die Möglichkeit, so ihr offizielles Lehrerzertifikat zu erhalten. „Sie sind alle unglaublich angetan … so viel hätten sie sich nie erarbeiten können, um das selbst zu bezahlen“, schreibt unser örtlicher Partner. „Diese Ausbildungsmöglichkeit ist wirklich die Erfüllung ihrer Träume!“

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